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Drei Jahre Lauftraining beim SCN Triathlon, mein Weg zum ersten Marathon. 201516.11.2015
Am 21.11.2015 beginnt wieder das Lauftraining mit Gerhard sowie mit vielen netten Laufkollegen und -innen. Da ich nunmehr genau drei Jahre in diesem tollen Umfeld trainieren kann, möchte ich dieses kleine Jubiläum für einen Rückblick nutzen. Wie hat alles angefangen? Wenn man (Mann) in Richtung 50 Jahre geht und sich dann auch noch die ersten gesundheitlichen Zipperlein einstellen, schießen einem schon mal komische Gedanken und Ziele durch, bzw. in den Kopf; Wie wär´s denn mit regelmäßigem Laufen und vielleicht sogar mit einem Marathon? Da der Mensch an sich bequem ist, und da nehme ich mich nicht aus, war mir klar, dass ich eine gewisse Verbindlichkeit und auch Anleitung brauche, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Von Sandra Klement hatte ich den sehr guten Tipp mit dem SC Neukirchen, Abt. Triathlon, erhalten. Ohne die geringste Ahnung zu haben, was mich auch nur ansatzweise erwarten würde, startete ich also nach über 30 Jahren "no sports" meine "Laufkarriere" beim SCN. An einem Mittwoch Abend im November 2012 begann es mit einer Gymnastikeinheit in der Turnhalle und dem ersten Kontakt mit Gerhard. Er fragte mich nach meinen bisherigen Lauferfahrungen und meinen Zielen, da gab es aber noch nicht viel zu berichten. Nach der Gymnastikeinheit ging es ins Stadion, aufwärmen war überhaupt kein Problem. Doch dann kam, vor der eigentlichen Trainingseinheit, das Lauf-ABC auf der Stadion Tribüne. Oh Mann, ich war nach diesen 20 Minuten fix und fertig, die eigentliche Trainingseinheit hatte ich dann so gut wie es ging hinter mich gebracht. Natürlich stellte sich in den nächsten Tage ein schöner Muskelkater ein. Es konnte ja eigentlich nicht mehr schlimmer kommen, aber weit gefehlt. Am darauffolgenden Samstag war dann der Conconi-Test. Wieder musste ich bis an Grenzen gehen, die mir bis dahin völlig unbekannt waren. Ich stellte mir die Frage, ob ich das Training unter solchen Bedingungen fortsetzen möchte. Da der Ehrgeiz nunmehr in mir geweckt war und ich natürlich mein Gesicht wahren wollte, galt ab sofort die Devise: Jetzt erst recht und viel hilft viel! Aber auch das war nicht der optimale Weg, Gerhard bemerkte das wohl und nahm mich nach einigen Trainingseinheiten an die Seite und führte ein Gespräch mit mir. Eine Hauptaussage dieses Gespräches war: Hab Spaß am und beim Laufen, das war dann die Wende sowie letztendlich der Schlüssel zu meiner weiteren läuferischen und auch menschlichen Entwicklung. Diese Entwicklungen wurde ebenfalls sehr positiv geprägt durch die neuen Bekannt- und Freundschaften im Trainingsumfeld. Wenn man regelmäßig trainiert, möchte man natürlich auch Wettkämpfe bestreiten. Bei mir war es dann am 08.06.2013 in Neustadt so weit. Die 10 km schaffte ich damals in 54:04 und hatte einen riesen Spaß dabei, habe das Rennen genossen, das Umfeld wahrgenommen und war ganz bei mir. Mir war relativ schnell klar, dass ich wohl nie ein Rennen gewinnen würde, wohl aber jeder Lauf ein Gewinn für mich ist. Dieses Motto beherzige ich bis heute, eine Balance zwischen Anspruch und Spaß zu finden. Es folgten weitere Rennen, trotz einiger Rückschläge stellte sich per Saldo eine stetige Verbesserung meiner Leistungen und Ergebnisse ein. In 2014 wurde ich in der Gesamtwertung des Schwalm-Eder-Lauf-Cups Achter in der Altersklasse M50 und konnte im Juni in Neustadt erstmals die 10 KM unter 50 Minuten laufen. Ein weiteres Highlight in 2014 war mein erster Halbmarathon in Kassel, den ich dank eines ausgeklügelten Trainingsplanes von Gerhard in für mich schon fast sensationellen 1:.48:53 absolvierte. Dabei möchte ich erwähnen, dass an diesem Tag einfach alles gepasst hat, Wetter, Strecke und eigene Form. Für 2015 hatte ich dann einen Marathon als neues Ziel ins Auge gefasst. Apropos Auge, eine Glaskörperschrumpfung verbunden mit einer Netzhautablösung setzte mich Anfang 2015 insgesamt sechs Wochen außer Gefecht. Kaum genesen folgte eine Nasennebenhöhlenentzündung, die mich weitere drei Wochen zurück warf. Soviel zum Thema Rückschläge und Pläne (Leben ist das, was passiert, während du andere Pläne machst). Es dauerte anschließend gut ein Vierteljahr, bis ich wieder mein ursprüngliches Leistungsniveau erreicht hatte. Meine Wahl fiel dann auf den Berlin-Marathon am 27.09.2015, das angestrebte Ziel war, unter vier Stunden zu bleiben. Unter diesen Vorgaben erstellte mir Gerhard 14-tägige Trainingspläne, beginnend am 02.07.2015, zu denen ich ab Ende August zwecks Feinjustierung zu jeder Trainingseinheit ein Feedback gab. Insbesondere die dritt- und vorletzte Woche vor dem Marathon waren zunehmend von Zweifeln und "Erschöpfungszuständen" geprägt; warum mach ich das eigentlich und kann ich meine Zielvorstellung umsetzen? Auch zu diesen Fragen hat mir Gerhard "Hilfestellungen" gegeben. In der Wettkampfvorbereitung bin ich in 34 Einheiten knapp 500 km gelaufen (Strecke Immichenhain-Berlin) und in 11 Einheiten ca. 630 km Rad gefahren (Strecke Immichenhain-Sankt Moritz). Auch wenn das für die Triathleten vielleicht keine Maßstäbe sind, für mich war das mehr als imposant. Dann endlich kommt der "große Tag", zu Fuß von der U-Bahn Stadion Potsdamer Platz in den Startbereich im Regierungsviertel. Hunderte Läufer um mich rum, ein regelrecht fröhlicher Zug Richtung Brandenburger Tor, alle sind gut und locker drauf. Vor dem Brandenburger Tor noch ein Selfie und eine WhatsApp an Gerhard, dann Kleiderbeutel abgeben und zum Startblock. Was für Menschenmengen, einfach unglaublich, 41.000 Starter, kaum Platz um sich etwas einzulaufen, trotzdem riesen Lob an die Organisatoren, die leisten hier was. Im Startblock angekommen steigt die Nervosität, aber auch die Vorfreude merklich an, wenige Minuten noch, dann geht es los. Die Musik und der Moderator pushen einen weiter auf, die Welle macht die Runde, gleich geht´s los. Der Startschuss erfolgt, leicht verzögert setzen sich die Menschenmassen in Bewegung, nach gefühlt ewiger Wartezeit überquere ich die Startlinie und drücke auch den Startknopf an meiner Pulsuhr. Die ersten drei bis vier Kilometer bin ich "Gefangener" der Massen, ein zielgerichtetes Laufen ist faktisch unmöglich. Danach rufe ich mir die Worte von Gerhard in Erinnerung: "Tempo suchen, Tempo finden, Tempo halten". Gelingt mir sehr gut, muss mich sogar anfänglich bremsen, damit ich nicht zu schnell laufe. Auch die Balance zwischen Anspruch und Spaß klappt prima, was für eine Stimmung an der Strecke, super Zuschauer und insbesondere geile Bands am Streckenrand, ich nehme dies alles sehr bewusst wahr und sauge die Stimmung regelrecht in mich auf. Die Halbmarathonmarke überquere ich planmäßig knapp unter zwei Stunden, bin immer noch locker drauf. Etwa bei Km 27 gibt es Powergels , was für eine Sauerei auf der Straße, kilometerlang klebt und pappt es. Bis ca. Km 35 alles im Lot, dann innerhalb kürzester Zeit der berühmte Marathonhammer, der eigentliche Marathon beginnt. Die Strecke verengt sich zu einem Tunnel, wieder denke ich an die Worte von Gerhard: "Der Kopf bestimmt, was die Beine machen und nicht umgekehrt". Hilft gefühlt ein bis zwei Kilometer, danach sind es nicht mehr die eigenen Beine, versuche noch ein- zweimal mein Zieltempo aufzunehmen , aber nichts geht mehr. Nur nicht stehenbleiben, zumindest langsam weiterlaufen, was für eine Leere in mir, einfach weiter, immer weiter. Die Gewissheit stellt sich ein, dass die vier Stunden nicht unterboten werden, macht mich einen Moment lang richtig traurig, doch dann kommt die Erkenntnis, du bist immer noch auf einem guten Weg, den du zu Ende bringen willst. Die letzte Kurve, ich sehe das Brandenburger Tor, die Euphorie und Erleichterung steigen unaufhörlich in mir hoch. Ich werde diesen Marathon finishen, alles hat sich gelohnt, ein unbeschreibliches Gefühl. Irgendwann kurz vor dem Zieleinlauf fang ich völlig unkontrolliert und laut an zu schreien, das muss einfach raus, welch ein Glücksgefühl. Mein Dank gilt insbesondere Gerhard, ohne ihn hätte ich diese Erlebnisse und Erfahrungen nie machen können. Bedanken möchte ich mich auch bei allen Trainingskollegen und -innen, die mich durch Wort und Tat unterstützt haben.
Jürgen Kurz
Gesamt
Splits
Vielen Dank an Jürgen Kurz für die Erstellung des Berichts. |